Blancpain Endurance / FIA GT: Es geht um die Zukunft des GT-Sports

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Die echte FIA GT3-EM: Die Blancpain Endurance Serie ist sportlich bereits der Gipfel des internationalen GT3-Sports. 2013 könnte sie die glücklose FIA GT1 WM als internationale Top-GT-Serie auch faktisch beerben. © Berns / SRO

Das Blancpain Endurance Serie-Rennen von Paul Ricard, welches das WRT-Audi-Trio Christopher Haase / Christopher Mies / Stephane Ortelli vor den in der Meisterschaft führenden Bas Leinders / Maxime Martin / Markus Palttala (Marc VDS-BMW) gewinnen konnte, bot einmal mehr packenden Langstreckensport. Und es wird immer wahrscheinlicher, dass wir hier die Topserie des FIA GT3-Sports ab 2013 gesehen haben!

Dass es die FIA GT3-EM in ihrer aktuellen Form nicht mehr geben wird, dürfte klar sein: Beim letzten Event in Navarra verirrten sich 10 Fahrzeuge auf der Strecke – das ist einfach nur peinlich! Doch auch der Fortbestand der FIA GT1 WM ist alles andere als gesichert: Der 30. August 2012 ist die Deadline – bis dann müssen sich mindestens zehn Teams, die wie gehabt mit unterschiedlichen Fahrzeugen an den Start gehen sollen, für die neue Saison eingeschrieben haben. Nachdem beim letzten Rennen in der Slowakei die Valmon-Aston Martins wegen finanziellen Problemen ganz gefehlt haben und das Sunred-Team bislang regelmäßig mit nur einem Ford GT am Start war, sieht die Zukunft der FIA GT1 WM – wie gehabt – nicht rosig aus. Die Spatzen pfeifen zudem von den Dächern, dass die beiden für Ende August geplanten China-Rennen in Peking und Ordos nicht stattfinden werden. Die zentrale Frage muss doch sein: Wollen Teams, Fahrer und Fans eine Rennserie haben, die mehr wegen ihren Problemen als wegen sportlichem Wettbewerb in der Presse ist?! Ich meine nicht – aber dann lasst es doch endlich gut sein! Das globale Sprintkonzept für GT-Rennwagen ist gescheitert.

Das schöne für die FIA: Sie könnte aus dieser Nummer ganz einfach herauskommen! Denn:  Die Langstreckenweltmeisterschaft WEC, in der sich nach FIA / ACO-Regeln aufgebaute GTE-Rennwagen vom Schlage eines Aston Martin Vantage, Ferrari 458 und Porsche 911 beinharte Gefechte liefern, besitzt bekanntlich FIA-Status. Diese GTE-Sportwagen sind nicht nur auf dem Papier, sondern faktisch-technisch aktuell die Krone der GT-Sportwagen – unter diesen Voraussetzung ist es nur recht und billig, die FIA GT1 WM, die bekanntermaßen mit einfacheren GT3-Rennwagen bestritten wird, bleiben zu lassen.

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Die Spitze der Motorsport-Pyramide des GT-Sports: Der Ferrari 458 ist aktuell der erfolgreichste GTE-Sportwagen. © PSTU

Hier soll ganz gewiss keine schlechte Stimmung gegenüber GT3-Rennwagen aufgebaut werden, denn dass mit diesen herrlich spektakulärer Motorsport betrieben werden kann, wissen wir alle! Vor diesem Hintergrund geht es darum, eine Europameisterschaft für GT3-Fahrzeuge zu etablieren, die diesen Status auch qualitativ und quantitativ verdient. Basis hierfür muss wie gesagt die aktuelle Blancpain Endurance Serie ein, die 2012 mit insgesamt sechs Rennen um die 24 Stunden von Spa herum aufgebaut wurde. Nicht weniger als 55 Fahrzeuge sind in Paul Ricard angetreten – gigantisch! Wichtig ist: GTs und Langstrecke gehören zusammen – die Fahrer wollen fahren und die Fans lieben die Langstrecke – das drei Stunden-Konzept hat sich bewährt. Europa- anstatt Weltmeisterschaft bedeutet auch zweckmäßige Reisewege für Teams und Fahrer. Das bewährte Konzept des ACO mit unterschiedlichen kontinentalen Meisterschaften in Amerika, Europa und ab 2013 wohl auch in Asien ist hier Vorbild.

Von zentraler Bedeutung für den globalen Erfolg des GT3-Sports sind die nationalen Meisterschaften als Unterbau. Die Erfolgsgeschichte des ADAC GT Masters in Deutschland ist genial, übrigens sind British GT bei den Engländern, Itaipava GT in Brasilien und Australian GT in Down Under ähnlich beliebt. Um sich von den internationalen Konzepten abzuheben, sind hier Sprintrennen mit einer Dauer von ein bis zwei Stunden sinnvoll, feste Zeitfenster für Boxenstopps mit vorgeschriebener Standzeit machen diese nationalen GT3-Meisterschaften auch für ambitionierte Amateure reizvoll.

Alles in allem könnte der internationale Langstrecken- und Sportwagensport im Jahre 2013 so wunderbar aufgeräumt an den Start gehen, wie unsere folgende Motorsport-Pyramide zeigt. Wir sind gespannt…

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Motorsport-Pyramide 2013: Die WEC als Gipfel, die GT3-Meisterschaften als spektakulärer Unterbau. © PSTU