FIA GT1 & GT3 Le Castellet: Status und Ausblick

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Munter vorne weg: Michael Krumm / Lucas Luhr fahren eine exzellente Saison und sind Favoriten für den WM-Titel. © DPPI

Mit den Rennen im südfranzösischen Le Castellet gingen die FIA GT1-Weltmeisterschaft und GT3-Europameisterschaft in die spannende Schlussphase der Saison 2011. Während sich in der GT1 Michael Krumm / Lucas Luhr (Nissan) durchsetzen konnten, gingen die Siege in den beiden interessanten GT3-Rennen an Albert von Thurn und Taxis / Nikolaus Mayr-Melnhof (Lamborghini) sowie Paul van Splunteren / Maxime Soulet (Porsche).

Sportlich also alles in Ordnung – wie die Zukunft des GT-Sports unter Führung der FIA aussehen wird, ist aber nach wie vor nicht völlig geklärt. Fest steht, dass das Feld der GT1-WM zukünftig mit aufgerüsteten GT3-Rennwagen vergrößert werden soll.

Mit häufig gerade einmal 16 Fahrzeugen waren die Veranstaltungen der FIA GT1-WM 2011 bislang dünn besetzt. Die Motorprobleme und Schwierigkeiten bei der Ersatzteilversorgung bei den Ford GTs deuteten zwischenzeitlich darauf hin, dass nur 12 GT1-Renner in Le Castellet am Start sein würden – eine schauerliche Vorstellung! Weil keine neuen ‚echten‘ GT1-Fahrzeuge in Sicht sind, ist die GT3-Aufwertung also der einzige Weg zur Sicherung der FIA GT1-Weltmeisterschaft. Die Gerüchteküche vermeldet GT1-Versionen des Mercedes SLS und Audi R8 für 2012.

Bleibt die Frage nach der Attraktivität der FIA GT1-WM im aktuellen Format: Ob sich der Veranstalter mit dem Wechsel auf einstündige Sprintrennen einen Gefallen getan hat, darf jeder für sich selbst beantworten – die Meinung von Langstrecke.org dürfte allein durch den Namen unseres Onlinemagazins klar sein… Doch auch Teams und Fahrer sind vom Flair des Langstreckensports nach Vorbild der internationalen Le Mans-Meisterschaften angetan. Die Subventionierung der Reisekosten durch die FIA ist eine willkommene Kostenersparnis für die Teams – ob diese auf Dauer ausreicht, wenn ab 2012 das vom ACO und der FIA ausgetragene World Endurance Championship (WEC) ernstzunehmende Konkurrenz als Sportwagenweltmeisterschaft sein wird. Die Vermarktung der FIA GT im Fernsehen sowie schlichtweg das Image der Meisterschaft ist und bleibt verbesserungswürdig. Hierzu passt auch die Meldung, wonach das der vorletzte Lauf nicht im brasilianischen Curitiba, sondern auf einer weiteren chinesischen Rennstrecke stattfinden soll – betriebswirtschaftlich sicherlich eine nachvollziehbare Entscheidung, im Hinblick auf die Reputation der Serie in gewisser Weise eine Offenbarung!

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Castellacci / Leo führen mit ihrem Ferrari 458 die GT3-Europameisterschaft an. Die beiden hatte vor der Sasion keiner auf dem Zettel... © DPPI

Völlig unbehelligt von den Problemen des großen Bruders sollte der Erfolg des GT3-Sports mit seinen überaus erfolgreichen nationalen GT-Meisterschaften, wie das deutsche ADAC GT Masters oder das British GT Championship sowie die Verknüpfung zu den Langstreckenklassikern auf der Nürburgring Nordschleife oder in Spa über Jahre hinaus gesichert sein. Und dabei sind die verhältnismäßig preiswerten GT3-Renner immer Maßstab und Konkurrenz für die formale Top-Klasse, der GT1… Fortsetzung folgt!

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Ein weiterer Traum-GT3 in den Startlöchern: Der neue Mc Laren MP4-12C absolvierte in der britischen GT-Meisterschaft bereits sein erstes Testrennen. © British GT

Zwischenstand FIA GT1-Weltmeisterschaft (nach 7 von 10 Events):
1. Lucas Luhr / Michael Krumm (Nissan)  111
2. Markus Winkelhock / Marc Basseng (Lamborghini)  97
3. Andrea Piccini / Christian Hohenadel (Aston Martin)  84
4. Darren Turner / Stefan Mücke (Aston Martin)  79
5. Tomas Enge / Alex Müller (Aston Martin)  74

Zwischenstand FIA GT3-Europameisterschaft (nach 3 von 5 Events):
1. Francesco Castellacci / Federico Leo (Ferrari)  79
2. Enzo Ide / Gregory Franchi (Audi)  75
3. Abdulaziz Al Faisal / Edward Sandstroem (BMW)  73
4. Maxime Martin / Gael Lesoudier (Aston Martin)  69
5. Jeroen den Boer / Hoevert Vos (BMW)  67