FIA GT1 WM + WEC: Das internationale GT-Revival 2012 und das Chaos von Silverstone

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Erfolgreich beim FIA GT1-Lauf in Silverstone: Das Nissan-Duo Michael Krumm / Lucas Luhr. 2012 sollen mehr Autos um Siege in der FIA GT1-WM kämpfen. © DPPI

Nur eine Woche vor den 24 Stunden von Le Mans fand in Silverstone der fünfte Lauf zur FIA GT1 WM 2011 statt. Alle Blicke sind schon auf den französischen Langstreckenklassiker gerichtet, mehrere Fahrer mussten gleich nach Fallen der Zielflagge in Silverstone nach Le Mans fliegen – für die Zukunft wäre ein größerer Puffer vor Le Mans wünschenswert.

Überhaupt sollen in Zukunft die zwischenzeitlich stark separierten ACO- und FIA-Fronten wieder zusammenwachsen: Wie im Rahmen des World Motor Sport Council Ende letzter Woche bekannt gegeben wurde, soll ab 2012 der internationale GT-Sport auf zwei Säulen gehoben werden: einerseits das neue, von ACO und FIA gemeinsam ausgerichtete World Endurance Championship (WEC) für Fahrzeuge nach ACO GTE-Reglement; andererseits der FIA GT1-Weltmeisterschaft, die zukünftig auch für angepasste GT2-Fahrzeuge nach 2009er-Spezifikation und aktuelle GT3-Fahrzeuge offen sein wird. Die Fahrzeuge sollen dann anhand eines festgesetzten Leistungsgewichts angepasst werden – eine Leistungsspanne von 530 bis 630 PS sowie Fahrzeuggewichte zwischen 1175 und 1300 kg sind die zentralen Stellhebel.
Das sind sehr gute Nachrichten – spannend wird sicher die Umsetzung. Balance Of Performance wird sicherlich auch zukünftig ein häufig gehörter Begriff sein… Die Fans können sich auf alle Fälle freuen: Porsche, Ferrari, Mercedes SLS, Audi R8 – bald könnten wirklich die Sportwagen an der Weltmeisterschaft teilnehmen, die wir dort auch sehen wollen. Einige Starter mehr werden es sicherlich sein.

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Viel Action, wenig Autos: 2012 soll der internationale GT-Sport mit FIA GT1 WM und WEC neue Impulse erhalten. © DPPI

Beim FIA GT1-Lauf in Silverstone waren gerade einmal 16 Fahrzeuge am Start, die beiden SRT-Lamborghini waren nach den Unfällen am Sachsenring nicht fertig geworden. Die Zielflagge sahen gerade einmal neun GT1-Renner!
Der Sieg ging an das deutsche Nissan-Duo Michael Krumm / Lucas Luhr, dicht gefolgt von Tomas Enge / Alex Müller (Aston Martin) und Mike Hezemans / Andreas Zuber (Corvette) innerhalb einer halben Sekunde. Mit diesem Erfolg konnten Krumm / Luhr auch die Führung in der Meisterschaft übernehmen (70 Punkte), drei Zähler hinter Marc Basseng / Markus Winkelhock (Lamborghini), die fünfte im Rennen von Silverstone wurden.

Überschattet wurde das FIA GT1-Rennen von dem Duell Stefan Mücke vs. Richard Westbrook: Nachdem Westbrook Mückes Aston Martin bei einem zu optimistischen Überholmanöver herumgedreht hatte und sich seinen Nissan dabei beschädigt hatte, holte Mücke wieder auf den Briten auf und machte ihm gestenreich klar, dass diese Aktion nicht in Ordnung gewesen war. Dabei verlor der Deutsche die Kontrolle über seinen GT1-Boliden und kollidierte nachhaltig mit Westbrook. Die FIA verordnete für das nächste FIA GT1-Rennen eine Versetzung vom Westbrook-Nissan um x Plätze und vom Mücke-Aston Martin um c Plätze in der Startaufstellung. Zur weiteren Klärung hat die FIA die ‚Akte Mücke‘ an den Deutschen Motorsport Bund (DMSB) delegiert – im schlimmsten Fall droht Stefan Mücke der Entzug seiner Rennfahrerlizenz. Wir informieren über die weitere Entwicklung auf unserer Facebook-Seite!

Peinlicher Zwischenfall auch nach Ende des Qualifyingrennens am Samstag: Die Aston Martin wurden wegen scheinbar nicht regelkonformen Heckflügel aus der Wertung genommen. Später stellte sich heraus, dass sich die technischen Kommissare vermessen hatten. Somit wurde am Sonntag morgen der Sieg von Tomas Enge / Alex Müller im Qualifikationsrennen bestätigt.