Genfer Salon 2011 – Peugeot und Lotus mit Langstreckenvisionen

Es soll nicht der Eindruck entstehen, die Automobilindustrie hätte das Themenfeld Emissionsreduktion / Elektrifizierung bei Seite gelegt. Ganz im Gegenteil: Nach der anfänglichen Elektrohysterie sind die zeitgemäß machbaren Antriebskonzepte mittlerweile serienreif. Mit den Serienversionen des Opel Amperas und Fisker Karmas feiern zwei vielversprechende, alltagstaugliche Elektroautos in Genf ihre vielbeachtete Weltpremiere. Nach Ende der während der weltweiten Wirtschaftskrise aufgekommenen Totengräberstimmung bezüglich leistungsstarken Fahrzeugen lassen die Hersteller in Genf 2011 auch wieder bewusst die Muskeln spielen und zeigen ihre PS-Träume.

Ein Beispiel: Während mir auf der IAA 2009 auf Rückfrage am Lexus-Stand fadenscheinig erklärt wurde, der Luxussportwagen LFA könne nicht auf der Messe sein, weil er zu Testfahrten auf dem Nürburgring benötigt würde, steht er auf dem Genfer Salon 2011 auf einer Drehscheibe im Zentrum des Lexus-Stands. Fehlt eigentlich nur noch das Bekenntnis der Japaner, den Supersportwagen in der FIA GT-WM an den Start zu bringen…

Aus Sicht des Sportwagen- und Langstreckenmotorsports sind neben dem bereits in Paris enthüllten Porsche 918 Coupe vor allem zwei Fahrzeuge sehenswert: der Peugeot 908 HYbrid4 sowie der Lotus Evora Enduro GT Concept.

Nachdem Peugeot bereits 2008 eine Hybridversion seines Le Mans-Prototyps vorgestellt hatte, ist der jetzt im Zebradesign präsentierte 908 HYbrid4 die Weiterentwicklung analog der aktuellen ACO-Regularien. Durch Rekuperation wird die beim Bremsen entstehende Energie in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert (maximal 500 kJ). Beim folgenden Beschleunigungsvorgang steht dann für einige Sekunden eine zusätzliche Leistung von 60 kW (80 PS) automatisch zur Verfügung. Der Hybrid-Peugeot verfügt nicht über eine Power-To-Pass-Funktion, vollelektrisches Fahren in der Boxengasse ist dagegen möglich. Bei den offiziellen Tests zu den 24 Stunden von Le Mans soll der 908 HYbrid4 am 24. April sein Rennstreckendebüt feiern.

Ebenfalls mit dem Ziel ‚Le Mans‘ tritt der Lotus Evora Enduro GT Concept an: Er ist eine Weiterentwicklung des Evora GT4-Rennwagens und wird unmittelbare Basis für den GT2-Rennwagen sein, der vom Team Jetalliance Racing in der ILMC und bei den 24 Stunden von Le Mans eingesetzt werden wird. Zudem plant Lotus Motorsport Einsätze bei den 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, in Spa-Francorchamps und Silverstone.