VLN & Co: Die Nürburgring-Vorschau 2017

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So kann man BoP austricksen: Falken genehmigt sich fortan BMW M6 GT3 (Dumbreck/Imperatori/Seefried/Dusseldorp) UND Porsche (Ragginger/Bergmeister/Werner/Vanthoor). © Falken

Der Ritt auf der Rasierklinge “Breitensport vs. GT3-Hallalie“ wird auch 2017 rund um die Nordschleife weitergehen – und das ist auch ganz richtig so: Einerseits haben die Langstreckenrennen auf dem Nürburgring eine große Historie, andererseits haben die schwierigste Rennstrecke der Welt und die Fans schlichtweg den möglichst schnellsten und spektakulärsten Motorsport verdient. Die gute Nachricht zur Saison 2017 ist, dass die Veranstalter sinnvolle Maßnahmen ergreifen, das Wettrüsten der Großen einzudämmen.

Allem voran ist da die Einführung von Referenzreifen für die Klassen SP9, SP Pro und SPX: Der DMSB wird Lizenzen an die Reifenhersteller vergeben, dafür müssen die den technischen Kommissaren Referenzexemplare der Reifen bereitstellen. Spannend: Konkurrierende Reifenhersteller können diese zu einem festgesetzten Einheitspreis erwerben! Ein richtiger Schritt, denn Reifenwettrüsten hat in der Langstreckenmeisterschaft nichts zu suchen. Für 2018 soll das noch weiter entwickelt werden, wenn die Reifen zwei Stints halten sollen.

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Bild der Zukunft: Renault RS01 neu an der Nordschleife. Der hübsch anzusehende Bolide, der bei den 24 Stunden von Dubai im Janauar dieses Jahres seine Langstreckeneignung unter Beweis stellen konnte, wird vom GTronix Team mcchip-dkr in der SPX-Klasse eingesetzt. Als Fahrer greifen u.a. Heiko Hammel und Dieter Schmidtmann ins Lenkrad. © mcchip-dkr

Ein weiterer Ansatz ist die BoP weiter zu verbessern. Aufhänger ist hier der 3-fach Sieg von Mercedes beim 24 Stunden-Rennen 2016 – aber sind wir ehrlich: Garrant hierfür war insbesondere die Standfestigkeit der AMG-Boliden! Trotzdem versprechen die Veranstalter Verbesserungen – aber bereits vor Saisonstart gibt es Diskussionen: Der neue Wochenspiegel-Ferrari 488 GT3 sei zu schlecht eingestuft, so Fahrer und Nordschleife-Routinier Georg Weiss. Alles nicht so einfach: Einerseits ist Markenvielfalt verlockend, andererseits bedeutet jedes weitere Fahrzeug eine weitere vorzunehmende Einstufung.

Die werksunterstützten Teams planen derweil den Angriff auf das 24 Stunden-Rennen – das Bekenntnis der Teams und Fahrer zum Langstreckensport entlang der Nordschleife bleibt ungebrochen! Bei Abt-Bentley wird noch eine Schippe nachgelegt, um endlich den ersten Sieg auf der Nordschleife feiern zu können, im Gegenzug zieht sich das allgäuer Team aus dem ADAC GT Masters nach nur einer Saison zurück. Der Fahrerkader Christopher Brück, Christer Jöns, Christian Menzel, Jordan Pepper, Nico Verdonck und Christian Mamerow ist gut, aber womöglich nicht gut genug, wenn man die Konkurrenz betrachtet…
Audi geht mit jeweils 2 von Land Motorsport und WRT eingesetzten R8 für Haase/Kaffer/Mies/de Phillippi, van der Linde/Mies/de Phillippi/Winkelhock sowie Fässler/Frijns/Mueller/Rast und Mueller/Rast/Stippler/Vervisch den Saisonhöhepunkt an.
Bei BMW wird neben den Teams ROWE und Schubert 2017 Schnitzer an die Nordschleife zurückkehren. Die Fahrerliste für die 24 Stunden auf dem Nürburgring liest sich erwartungsgemäß sehr prominent.  Rowe Racing wird mit Maxime Martin / Philipp Eng / Marc Basseng / Alexander Sims sowie Alexander Sims / Richard Westbrook / Markus Palttala / Nick Catsburg auf die 24 Stunden-Hatz gehen. Das Schnitzer-Team setzt auf Marco Wittmann / Tom Blomqvist / Martin Tomczyk /  Augusto Farfus und Augusto Farfus / Alex Lynn / António Félix da Costa / Timo Scheider. Bei Schubert Motorsport greifen John Edwards / Jens Klingmann / Tom Onslow-Cole / Jörg Müller und Jörg Müller / Kuno Wittmer / Bruno Spengler / Jesse Krohn ins Lenkrad.
Beim Projekt ‚Titelverteidigung 24 Stunden-Rennen‘ wird bei Mercedes auch geklotzt und nicht gekleckert. Für Black Falcon starten Yelmer Buurman / Adam Christodoulou / Maro Engel / Manuel Metzger und Maro Engel / Thomas Jäger / Dirk Müller / Jan Seyffarth. Bei HTP Motorsport treten Dominik Baumann / Maximilian Buhk / Edoardo Mortara / Edward Sandström sowie Nico Bastian / Dominik Baumann / Christian Hohenadel / Stefan Mücke an. Schließlich reduziert Haribo Racing im Vergleich zum Vorjahr auf ein einziges Fahrzeug, das von Uwe Alzen / Lance David Arnold / Maximilian Götz / Renger van der Zande pilotiert wird. Bernd Schneider nicht mehr dabei.
Bei Porsche wurden die Pläne hinsichtlich 24 Stunden-Rennen noch nicht konkret kommuniziert – Manthey Racing wird aber auch dieses Jahr eine schlagfertig Truppe aufbieten. Ex-LMP1-Mann Romain Dumas wird einer der Piloten sein.

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Bild der Vergangenheit: Die Busch-Zwillinge kehren mit ihrem Audi R8 der Langstrecken-Szene am Nürburgring den Rücken und starten 2017 im ADAC GT Masters. © PSTU

Schließlich noch etwas ganz neues für alle Nürburgring-Fans auf Langstrecke.Org: Die VLN-Gesamtwertung macht die Leistungsverhältnisse bei „den Großen“ im Verlauf einer Saison nicht transparent. Hier setzt die neue Wertung ‚DLM – Deutsche Langstreckenmeisterschaft für Hersteller by Langstrecke.Org‘ an: Bei jedem Lauf zur VLN sowie dem 24 Stunden-Rennen und dessen Qualifikationsrennen sammeln die besten 10 Fahrzeuge aus den Klassen SP9, SP10 und SPX nach bewährtem „Formel 1-Schema“ Punkte. Wir halten euch auf dem Laufenden und zeigen euch auf, wie erfolgreiche eure Lieblingsmarke auf dem Ring der Ringe unterwegs ist!