24 Stunden Daytona: Cadillac eine Macht für sich bei den neuen Prototypen

sieg_24h-daytona_wayne-taylor-cadillac

Cadillac-Doppelsieg: Ricky Taylor / Jordan Taylor / Max Angelelli / Jeff Gordon siegten vor Joao Barbosa / Christian Fittipaldi / Filipe Albuquerque. Die Feierlichkeiten wurden lediglich von einer strittigen Kollision sieben Minuten vor dem Ende getrübt (siehe unten). © IMSA

Cadillac obenauf, zahlreiche FCY-Phasen, die aus europäischer Perspektive nicht bzw. kürzer notwendig gewesen wären und ein unrühmliches Ende – mit diesen drei Aussagen lassen sich die 24 Stunden von Daytona, dem Auftakt zur IMSA Sportscar-Meisterschaft 2017, zusammenfassen.

Unter trockenen Bedingungen zu Beginn des Rennens fuhren die Cadillacs in einer anderen Welt. Einzig der mit Sebastien Buemi / Nick Heidfeld / Neel Jani / Stephane Sarrazin exquisit besetzte #13 Rebellion-Oreca konnte zu Rennbeginn einigermaßen folgen, ehe das schweizer Team erstmals wegen Elektrikproblemen „behind the wall“ stoppen musste und so ein verkorkstes Rennen seinen Anfang nahm.
Nächster Verfolger war der #2 Tequila Patron-Nissan mit Scott Sharp / Ryan Dalziel / Luis Felipe Derani / Brendon Hartley, den nach zweieinhalb Stunden zuerst Antriebsprobleme zurückwarfen. Im Folgenden, dann unter nassen Bedingungen, setzte der auf mehr Abtrieb abgestimmte Nissan aber den Caddilacs zu, bis ausgerechnet Porsche-Star Brendon Hartley bei einem Crash die vordere Radaufhängung demolierte.
Über die Distanz konnten sich lediglich Marc Goossens / Renger Van Der Zande / Rene Rast (VisitFlorida-Multimatic/Riley Gibson) mit den Cadillacs messen. Mit wieder einsetzenden trockenen Bedingungen waren die Kräfteverhältnisse jedoch wieder wie zu Beginn des Rennens – Rene Rast & Co konnten sich aber über einen ungefährdeten dritten Gesamtrang freuen.

Während die LMP2-Fahrzeuge in der WEC von Privatteams eingesetzt werden und ab 2017 mit einem einheitlichen 4 Liter V8-Motor von Gibson ausgerüstet sind, will die IMSA in den USA bewusst Hersteller anlocken. Ausgangspunkt sind hier wie dort die Chassis der vier Hersteller Dallara, Ligier, Oreca und Riley/Multimatic. Zum Start der neuen DPI-Klasse stehen drei Hersteller in den Startlöchern: Cadillac verpflanzt den aus dem CTS-V bekannten 6,2 Liter-Sauger in ein Dallara-Chassis; Mazda verbaut in seinen Multimatic/Riley einen Turbomotor mit 2 Liter-Hubraum; Nissan setzt auf ein Ligier-Chassis, den Antrieb erledigt hier der aus dem GT3-Bolide bekannte 3,8 Liter-Biturbo. Darüber hinaus waren in Daytona fünf Fahrzeuge mit Gibson-Power am Start.
Das neue DPI-Reglement erlaubt dem Herstellern optische Anpassungen, so dass Designmerkmale der Straßenfahrzeuge auf die Rennstrecke übernommen werden können. Alles gut und recht (ich habe bis dato beispielsweise nie wirklich den Alpine-Einsatz in der LMP2-Klasse der WEC verstanden, der technisch wie optisch nichts mit der französischen Sportwagenmarke zu tun hat) – aber hinsichtlich BoP hat sich IMSA mit diesen unterschiedlichen Antriebskonzepten freilich eine große Herausforderung ins Nest gelegt. Die Einstufung soll größtenteils über die Motorleistung erfolgen, die Aerodynamik soll im Saisonverlauf möglichst unangetastet bleiben. Nach den 24 Stunden von Daytona mit der klaren Überlegenheit der Cadillacs muss man feststellen, dass hier noch Hausaufgaben zu machen sind. Hinsichtlich Standfestigkeit hinterließen die DPI-Boliden aber bereits einen guten Eindruck. Die Gibson-befeuerten Boliden hatten teils mit Elektrikproblemen zu kämpfen.

Zur Situation bei den GTs wird Langstrecke.Org einen separaten Beitrag posten – bis bald…