WEC Spa: Audi-Sieg beim Rennen, das keiner gewinnen wollte

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Nicht der Schnellste, aber ohne größere Probleme: #8 Audi von di Grassi / Duval / Jarvis gewann die 6 Stunden von Spa 2016. © PSTU

Die 6 Stunden von Spa 2016 geht als eines der ereignisreichsten Rennen in die WEC-Geschichte ein.

Vom Start weg setzten sich die aus der ersten Reihe gestarteten Porsche 919 Hybrid bei sommerlichem Temperaturen in Führung, die beiden Audis konnten die beiden Toyotas kassieren. Doch insbesondere #5 Toyota (Davidson / Buemi / Nakajima) machte im Folgenden Boden gut und sollte ⅔ des Rennens beherrschen.

Nach nicht einmal 20 Min Renndauer fiel #2 Porsche mit defektem Hybridsystem zurück und eröffnete damit den Fehlerreigen unter den potenziellen Siegfahrzeugen. Für Dumas / Jani / Lieb sollte es am Ende aber trotz eines eingebremsten Autos für Platz 2 im Rennen und für die Führung im Zwischenklassement der WEC reichen!

Nach etwas mehr als einer Stunde entwickelte sich ein enger Kampf um die Führung zwischen Buemi und Bernhard im #1 Porsche 919 – ehe wenig später der Porsche vorne rechts ein Reifenschaden erlitt, wenig später den nächsten und schließlich mit Folgeschäden ausfiel. Doch auch der #5 Toyota sollte nicht durchhalten: Anfang der fünften Stunden ging dem komfortabel führenden Kazuki Nakajima der Motor hoch.

Die Sieger di Grassi / Duval / Jarvis waren in allen Trainingssession das langsamste LMP1-Werksteam gewesen – aber auf der Langstrecke interessiert das letztlich wenig. Das Schwesterauto von Fässler / Lotterer / Treluyer war in mehrere kleinere Kollisionen verwickelt, schaffte es aber immerhin vor 56.000 Zuschauer auf Rang 5.

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Sensationell: Tuscher / Kraihamer / Imperatori fuhren mit #13 Rebellion wie beim Auftakt in Silverstone den 3. Gesamtrang ein, unmittelbar vor dem Schwesterauto von Prost / Piquet / Heidfeld. © PSTU

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Das erste Toyota-Drama: Mike Conway kollidierte in der ersten Rennstunde mit Vitaly Petrov (#37 SMP-BR Nissan) und wurde dafür mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Später fiel das Auto wegen einem Elektronikdefekt aus. © PSTU

In der LMP2-Klasse war das Ex-Formel 1-Team Manor stärker als in Silverstone, wo das Team nahezu ohne Testkilometer angetreten war – Rang 3 für Rao / Bradley / Mehri und Platz 8 für Graves / Stevens / Jakes!

Enttäuschung dagegen bei Rene Rast, dem einzigen deutschen Fahrer in der LMP2-Klasse: Nur Rang 5 wegen einem Reifenschaden und Motorproblemen!

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Allez les bleus: In der LMP2 siegte #36 Alpine (Menezes / Lapierre / Richelmi) vor #31 ESM-Ligier Nissan von Dalziel / Derani / Cumming. © PSTU

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In der GTE Pro-Klasse hatte es lange Zeit nach einem Doppelsieg für die extrem schnellen AF Corse-Ferraris ausgesehen – bis in der letzten Rennstunde #51 (Bruni / Calado) mit technischen Problemen ausfiel. Es siegten, wie beim Saisonauftakt in Sliverstone, Rigon / Bird – vor #67 Chip Ganassi-Ford (Franchitti / Prilaux / Tincknell) und #97 Aston Martin (Stanaway / Rees / Adam). © PSTU

Kein Spa-Wochenende ohne Eau Rouge-Schock: Stefan Mücke war nur noch Passagier, als ihm in „the mystic corner“ der linke Hinterreifen platzte – glücklicherweise bleib der Berliner beim resultierenden heftigen Abflug nahezu unverletzt!
Ansonsten konnte sich aber das zweite WEC-Rennen der Ford GTs sehen lassen: Franchitti / Priaulx / Tincknell fuhren im Schwesterauto ein unauffälliges Rennen, profitierten von den kleinen und großen Problemen bei Aston Martin und wurden zweite. Der Dempsey Proton-Porsche von Lietz / Christensen war schlichtweg zu langsam – immerhin aber Klassenrang 4 durch all die Dramas!

In der GTE Am-Klasse siegte #98 Aston Martin von Dalla Lana / Lamy / Lauda.

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Wie viele von diesen herrlichen Boliden sind nach den 24 Stunden von Le Mans noch übrig, wenn bereits innerhalb von  6 Stunden mächtig Drama ist?! Porsche und Toyota waren in Spa schnell, aber nicht zuverlässig! © PSTU