WEC Silverstone: Porsche-Sieg nach Audi-Ausschluss

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(Doch nicht) siegreich: Der Audi R18 von Lotterer / Fässler / Treluyer wurde von der Wertung ausgeschlossen, der Sieg ging dadurch an #2 Porsche von Dumas / Jani / Lieb © Kräling Audi

P1: Audi, P2: Porsche, P3: Toyota – kein Drehbuchautor Hollywoods hätte den Ausgang des WEC-Auftakts in Silverstone besser zu Papier bringen können. Die Entscheidung im Rennen fiel 35 Minuten vor dem Ende der 6 Stunden-Hatz, als Marcel Fässler zu einem letzten Splash-and-Dash an die Box kam und sich vor Neel Jani halten konnte. Die Toyota-Mannschaft Sarrazin / Conway / Kobayashi komplettierte das Podium.
Nach dem Rennen dann jedoch die Ernüchterung im Audi-Lager: Bei der technischen Nachuntersuchung wurde der vordere Skid Block-Bodenplatte des Audi R18 moniert und das Fahrzeug aus der Wertung ausgeschlossen. Ein Sportgericht hat nun das letzte Wort.

Während man bei Weltmeister Porsche den 919 Hybrid über die Winterpause bei rund 23.000 Testkilometern verhältnismäßig behutsam weiterentwickelte, gehen die Herausforderer von Audi und Toyota technisch neue Wege: Beide setzen nun auf Hybridsysteme mit Batterien – Schwungradspeicher bzw. Superkondensator haben ausgedient!
Bezüglich Standfestigkeit konnte das Silverstone-Rennen nur bedingt Auskunft geben: Porsche verlor das Weltmeisterfahrzeug durch einen heftigen selbstverschuldeten Unfall von Brendon Hartley, der beim Überrunden des Gulf-Porsche 911 zu früh eingeschert war. Der zweite Toyota musste eine längere Reparaturpause wegen den Folgeschäden eines Reifenschadens hinten rechts einlegen. Lediglich Audi verlor ein Fahrzeug, den Wagen von di Grassi / Duval / Jarvis, durch einen technischen Defekt am Hybridsystem.

In der LMP2 sind 2016 erstmals die beiden BR01-Nissan des russischen SMP-Teams in der WEC am Start – das Debüt verlief mit Rang 8 in der Klasse der kleinen Prototypen für Petrov / Ladygin / Shaytar noch verbesserungswürdig. Das RGR Sport by Morand-Team erwischte dagegen ein perfektes LMP2-Debüt und siegte mit seinem starken Fahrertrio Filipe Albuquerque, Ricardo Gonzalez und Bruno Senna vor dem ESM Ligier-Nissan von Derani / Cumming / Dalziel.

Die beiden von Chip Ganassi eingesetzten Ford GT waren bei ihrem WEC- Debüt noch nicht auf gleichem Niveau wie die etablierte GT-Konkurrenz – allen voran die neuen Ferrari 488, die mit Sam Bird / Davide Rigon und James Calado / Gianmaria Bruni einen Doppelsieg in der GTEPro-Klasse einfahren konnten.