WEC Nürburgring: Mächtig was los und Porsche obenauf

porsche-doppelsieg_wec-nurburgring

Leader of the pack: Porsche zeigte am Nürburgring eine überlegene Performance. Damit sind die Weissacher klarer Favorit im Kampf um die WEC-Krone. © PSTU

„Das ist wie bei der Formel 1“, murmelte Marc Lieb beinahe ehrfürchtig vor dem Start beim Blick auf den Trubel in der Startaufstellung und auf die pickepacke vollen Tribünen. Ich denke, dieses kurze Statement ist eine gute Zusammenfassung des ersten WEC-Rennens in Deutschland: Beim Heimrennen von Audi, Porsche und auch dem in Köln beheimateten Toyota-Team kamen 62.000 Zuschauer. Rein sachlich betrachtet kommen die Organisatoren nur schwer um eine Rückkehr der WEC in die Eifel im kommenden Jahr herum.

Trotz Startplatz 1 sollte aber nicht der schnellste Porsche um Nürburgring-Spezialist Marc Lieb die 6 Stunden auf dem Nürburgring für sich entscheiden: Zwar konnte Neel Jani die Pole Position in eine Führung umwandeln. Im Folgenden sorgte jedoch ein Sensorproblem am #18 Porsche 919 dafür, dass der erlaubte Benzinverbrauch pro Runde nicht eingehalten werden konnte, weshalb das Team zu nicht weniger als 3 längeren Boxenstrafen hereinkommen musste und zeitweilig auf Platz 4 hinter die beiden Audis zurückfiel.
Es darf auch als Indiz für die Überlegenheit von Porsche an diesem hochsommerlichen Sonntagnachmittag gewertet werden, dass Jani im letzten Rennviertel eine sehenswerte Aufholjagd hinlegen konnte und damit einen Doppelsieg für den aerodynamisch überarbeiteten Porsche 919 erzielen konnte. Im Ziel hatte #17 von Timo Bernhard / Mark Webber / Brendon Hartley eine Runde Vorsprung; außer einem Tausch der Fronthaube wegen einem gelösten Windabweiser verlief das Rennen für Mark Webber & Co problemlos.

6h-nuerburgring_kcmg-lmp2-sieg_nick-tandy

Ebenfalls weiter auf der Siegerstraße: Le Mans-Sieger Nick Tandy gewann gemeinsam mit Matt Howson und Richard Bradley die LMP2-Klasse. Im Ziel hatten sie über 1 Minute Vorsprung auf die beiden GDrive Ligier-Nissan von Rusinov / Canal / Bird bzw. Yacaman / Derani / Gonzalez. © PSTU

Zu Beginn des Rennens konnten die beiden Audis mit Mark Webber einigermaßen mithalten, über die Distanz waren die vier Ringe den Porsche aber klar unterlegen.
Die Performance von Toyota hat zur Saisonhalbzeit resignierende Züge: Im Ziel fehlten Davidson / Buemi / Nakajima 3 Runden, dem Schwesterauto von Wurz / Sarrazin / Conway gar 4 Runden auf die Sieger.

wec-nuerburgring_porsche-gtepro

Fehlerfrei und siegreich: Richard Lietz / Michael Christensen zeigten eine konstant starke Leistung und gewannen folgerichtig klar vor ihren Teamkollegen Mako / Pilet, die durch zwei Stop-and-go-Strafen Boden verloren hatten. © PSTU

Nach 20 Minuten die erste FCY-Phase – ausgerechnet weil der #51 Ferrari mit Gimmi Bruni am Steuer stehen geblieben war: So schnell kann sich die Konstellation im Kampf um die GTEPro-Meisterschaft ändern!
Im Folgenden zeigten die beiden Manthey-Porsche eine dominante Leistung und siegten vor dem zweiten AF Corse-Ferrari von James Calado / Davide Rigon. Lietz konnte damit die Führung in der Meisterschaft der GT-Fahrer übernehmen, bei den GTEPro-Teams führt nun #71 AF Corse-Ferrari vor #91 Manthey-Porsche. Das alles verspricht viel Spannung für die kommenden Rennen!

Die Armada der Aston Martin zeigte sich nach den BoP-Anpassungen deutlich schwächer. Immerhin konnten die Engländer in der GTEAm durch Dalla Lana / Lamy / Lauda einen zweiten Platz hinter dem dominanten SMP-Ferrari von Shaytar / Bertolini / Basov einfahren.

nuerburgring-deutschland_wec

Forza schwarz-rot-gold: Das erste deutsche Gastspiel der WEC war ein Erfolg – in vorsichtiger Vorfreude auf das kommende Jahr… Die beiden Rebellions hatten dagegen mit allerlei technischen Problemen zu kämpfen und wurden bei den privaten LMP1 erstmalig vom Kolles CLM P1/01 besiegt. © PSTU

Ergebnis WEC 6 Stunden Nürburgring 2015

Ein Kommentar

  • Absolut sehenswert waren auch die ‚Nürburgring Legends‘ im Rahmenprogramm – HIER einige stimmungsvolle Eindrücke!