DTM-Skandal: Eine Schande für den Motorsport

Skandalös: Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und Fahrer Timo Scheider © DTM

Skandalös: Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich und Fahrer Timo Scheider entgleisten beim DTM-Lauf in Spielberg. © DTM

Der Motorsport ist um einen Skandal reicher: Die Anweisung von der Box „Schieb ihn raus!“ ist die unterste Schublade der Unsportlichkeit. Wenn der Fahrer wenig später den Auftrag umsetzt, ist das blinder Gehorsam in inakzeptabler Form.

Dass diese Aufforderung von keinem geringeren als Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich stammt, macht diese Sache prekär. Dessen Rechtfertigung gegenüber der ARD klingt hölzern: „Ich rede normalerweise nicht zu den Fahrern. Das geht normal über die Ingenieure. Aber ich habe mich geärgert und dann laut gebrüllt: Ja schieb ihn halt raus!“
Zur Komödie verkam der Fall dann wenig später bei der Pressekonferenz, als sich Ullrich plötzlich an den Funkspruch gar nicht mehr erinnern konnte. Wiederum etwas später hatte die Audi-Presseabteilung dann die Situation analysiert und Ullrich ruderte zurück.
Aber eigentlich ist die auch ganz egal, denn sein Fahrer Timo Scheider hat ja angeblich gar nichts gehört und war wenig später im Sinne „normaler Rennunfall“ in das Heck des Mercedes von Robert Wickens gerauscht…

Der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) ermittelt jetzt jedenfalls und alles andere als eine Sportstrafe wäre in meinen Augen eine große Überraschung. Die Sportlichkeit ist nämlich in unterschiedlichen Facetten mit Füßen getreten worden: Auftrag zum Rauskegeln, Durchführung des Rauskegelns – aber vor allem: Zu seinen Fehlern nicht stehen – ein richtiger Racer stellt sich hin und gesteht seinen Fehler umgehend ein, dafür gibt es Woche für Woche gute sportsmännische Beispiele.
Ich setz dem noch einen drauf und sage: Sowas passiert, wenn Werke gegeneinander Motorsport betreiben und die grauen Eminenzen die Fäden in den Händen halten.