24 Stunden Le Mans: Große Herausforderung für die großen 3

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Routine setzt sich durch: Audi gewinnt mit Marcel Fässler / André Lotterer / Benoît Tréluyer erneut die 24 Stunden von Le Mans. © Audi

Eine der letzten Herausforderungen für Mensch und Maschine: Heutzutage wird dieser Slogan inflationär verwendet – als Überschrift für die 24 Stunden von Le Mans des Jahres 2014 besitzt er aber seine volle Gültigkeit!

Das freie Training startete am Mittwoch mit einem heftigen Knall: Loic Duval verlor in den schnellen Porsche-Kurven die Kontrolle über seinen #1 Audi und krachte mit 270 in die Streckenbegrenzung – ein Wunder, dass der Franzose dem völlig zerstörte Fahrzeug körperlich nahezu unbeschadet entkam. Im Rennen musste jedoch Ersatzfahrer Marc Gene einspringen.
Auch AF Corse-Pilot James Calado war nach einem heftigen Trainingsunfall bei hohem Tempo ebenfalls nicht in der Lage am Rennen teilzunehmen, seien Platz im #71 PRO-Ferrari übernahm Pierre Kaffer, der jedoch früh mit Motorschaden ausschied.

Porsche stellte sich nach 16 Jahren werksseitiger Abstinenz wieder der Herausforderung Le Mans – und zeigte eine gute Rückkehr, wenn auch nicht mit Happy End: Bereits in der ersten Stunde musste der #20 919 Hybrid mit Benzindruck-Problemen einen außerplanmäßigen Boxenstopp einlegen. Eine geschickte Taktik während den wechselhaften Stunden 3 und 4 spülten Timo Bernhard / Brendon Hartley / Mark Webber aber ganz vorn. Auch wenn Porsche den Speed von Toyota und Audi nie über eine längere Distanz mitgehen konnte, so sah es dreieinhalb Stunden vor dem Ziel doch richtig gut für Porsche aus: Der #1 Audi rund um Le Mans-Legende Tom Kristensen war in Führung liegend kurzzeitig auf der Strecke stehen geblieben, hatte dann die Box angesteuert – und verlor dort 18 Minuten durch den Austausch des Turboladers. Der neue Porsche lag also tatsächlich in Führung, wenn auch zuerst Andre Lotterer und dann Benoit Treluyer im #2 Audi dahinter schnellere Rundenzeiten fuhren. Marc Webber übernahm das Fahrzeug – und wurde wenig später ganz langsam: Antriebsdefekt! Die letzten 1:40 Stunden konnte Audi dann im gemäßigten Formationsflug bestreiten.

Fast schon tragische Züge hatte der Auftritt von Toyota, die nach Siegen in Silverstone und Spa als Favoriten nach Le Mans gekommen waren. Wieder kein Sieg beim Langstreckenklassiker – obwohl Wurz / Sarrazin / Nakajima insgesamt 10 Stunden das Rennen angeführt hatten. Ein Feuerchen in der Elektronik brachte am frühen Morgen den Ausfall. Das Schwesterauto von Davidson / Lapierre / Buemi war nach eineinhalb Stunden Renndauer während dem ersten hefigen Regenschauer mit dem #3 Audi auf der Hunaudieres kollidiert und schwer beschädigt worden – unter gegebenen Bedingungen könnte man also den dritten Platz im Ziel als Teilerfolg werten.

Wie man den Verlieren gut zuredet, so muss man die Leistung von Audi würdigen: Auch die ‚4 Ringe‘ hatten ihre Probleme, mussten insgesamt zwei Turboladerschäden beheben und verloren früh ihr drittes Fahrzeug mit Marco Bonanomi am Steuer. Alles in allem waren es aber die Dauersieger der letzten Jahre, die der 24 Stunden-Hatz am besten gewachsen waren. Eines steht aber fest: Die Komplexität der Hybridboliden haben alle drei, bezogen auf eine 24 Stunden-Distanz, noch nicht unter Kontrolle – die 24 Stunden von Le Mans Status 2014 waren eine echte Herausforderung!

Wie gehabt: Den Status in der GTE-Szene nach Le Mans schauen wir uns bald separat und im Detail an.