WEC Shanghai: Audi siegt (warum eigentlich?)

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Weltmeister: Tom Kristensen / Allan Mc Nish / Loic Duval sicherten sich mit Rang 3 den klassenübergreifenden Fahrertitel der WEC. © Gooden – DPPI

Mal was neues: Ich biete für diesen Beitrag zum WEC-Rennen in Shanghai zwei alternative Einleitungen an:
Variante 1 –  In einem interessanten vorletzten Saisonrennen zeigte die WEC nochmals ihre ganze Faszination.
Oder Variante 2 – Die WEC-Saison 2013 zieht sich wie Kaugummi.

Zugegeben: Das Rennen von Shanghai, der vorletzte WEC-Saisonlauf vor dem Finale am letzten November-Wochenende in Bahrain, hat zweifellos die erste Alternative verdient, denn spannend war es allemal. Bis zur Hälfte des Rennens hatte alles nach einem Toyota-Doppelsieg ausgesehen, nach ¾ der Renndistanz immerhin nach einem Einzelerfolg  – und am Ende hat dann doch wieder Audi gewonnen.

Anthony Davidson / Sébastien Buemi / Stéphane Sarrazin hatten auf dem #8 Toyota das Rennen dominiert, ehe 1:30 Stunden vor dem Ende die vordere rechte Radaufhängung beim Anbremsen brach und das schnelle Trio ausschied. Der zweite Toyota von Wurz / Lapierre schien profitieren zu können – doch Nicolas Lapierre drehte sich wenig später ohne Fremdeinwirkung und nach der letzten Runde der Fahrerwechsel kam es zum langersehnten Showdown auf der Rennstrecke: Alex Wurz hatte Benoit Tréluyer im #1 Audi formatfüllend in seinem Rückspiegel! Die Entscheidung des war dann so geschmeidig, wie die Audis eben um die Strecke huschen: Tréluyer nutzte seine erste wirkliche Überholchance knapp 30 Minuten vor dem Ende und ging innerhalb des Überrundungsgetümmels an Wurz hart aber völlig fair vorbei. Wurz konnte im Folgenden mit abbauenden Reifen nicht mehr mithalten, der Audi konnte bei sinkenden Temperaturen mehr Grip aufbauen – im Ziel betrug der Vorsprung von Benoit Tréluyer stattliche 15,3 Sekunden…

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Wieder nix: Für Toyota hat das Shanghai-Rennen schon fast resignierende Züge – wenn nicht dieses Rennen, welches wollen sie dann gegen Audi gewinnen?! © Le Meur – DPPI

Wie ich das Rennen in Shanghai am frühen Morgen unserer Zeit verfolgt habe, ist mir die Termin-Problematik der WEC wieder augenscheinlich geworden: Der Kalender mit zwei Europa-Rennen vor den 24 Stunden von Le Mans und fünf Läufen in der weiten Welt danach bis tief in den November hinein (daran wird sich auch 2014 nichts ändern) ist wie ein schlechtes Kaffeekränzchen: Wenn der Kaffee noch warm und duftend ist, schenkt der Gastgeber nur wenig aus, am Ende müssen wir dann alle den kalten Kaffee konsumieren. Der Langstrecke-Appell ist klar: vier Europarennen inklusive Le Mans und vier Läufe in Nord- und Südamerika, Japan und China wäre die richtige Mischung.

Nachdem in der LMP1 alle Meisterschaftsentscheidungen bereits gefallen sind, ist es bei den GTs vor dem Finale in Bahrain nach wie vor spannend – und Langstrecke.Org wird sich in den nächsten Tagen diesem Thema im Detail annehmen…