Frag mal Langstrecke.org: Was kostet Sportwagensport?

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Teurer Spaß: Wer wie das Strakka-Team von Nick Leventis mit einem HPD ARX-03a in der WEC antreten möchte, muss erst einmal 2,5 Mio. Dollar für das Auto locker machen. © PSTU

Langstrecke.org nimmt sich eine kleine Auszeit – wir verabschieden uns in die wohlverdiente Sommerpause! Mit den 6 Stunden von Silverstone werden wir das letzte europäische Saisonrennen der WEC nicht live verfolgen können. Die spannende Frage dort wird sein, ob Toyota in der Zwischenzeit zu Audi hat aufschließen können. 35 Fahrzeuge werden insgesamt am Start sein – davon 7 in der LMP1- und 15 in der LMP2-Klasse sowie 13 nach der GTE-Reglement des ACOs aufbauten GT-Sportwagen.

Der interessante aktuelle Beitrag von Marshall Pruett im amerikanischen Road & Track-Magazin thematisiert die Kosten für den Einsatz von Prototypen in der ALMS und WEC. Wir wollen da noch weiter gehen und GTs in die Betrachtung mit aufnehmen – und dabei überlegen, warum die Dinge im internationalen Sportwagen- und Langstreckensport so sind, wie sie sind.

Richtig teuer wird’s, wenn man vorne mitfahren möchte: Für einen HPD Honda ARX-03a LMP1, wie sie in der WEC von den Teams Strakka und JRM eingesetzt werden, werden allein für das Fahrzeug inklusive Support der Honda-Ingenieure an der Strecke sowie Motorenleasing rund 2,5 Mio. Dollar (knapp 2 Mio. Euro) fällig. Für eine gesamte WEC-Saison inklusive Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans muss man rund 7,5 Mio Dollar (rund 6 Mio Euro) veranschlagen – und „vorne“ ist bei den LMP1-Prototypen bekanntlich relativ, weil die Werksteams von Audi und Toyota bis auf weiteres in weiter Ferne für privat eingesetzten LMP1-Boliden sind.

Der Boom der kleinen LMP2-Prototypen – sie werden in Silverstone das größte Starterfeld stellen – ist einfach zu begründen: Mit 450.000 Dollar + 75.000 Dollar Motorenleasing (insgesamt knapp 420.000 Euro)  ist es um einiges günstiger, mit einem LMP2-Prototypen in der WEC anzutreten – verbunden mit dem Bonbon, dass man in der ELMS als „erste Klasse“ und potenzieller Gesamtsieger an den Start gehen kann (vorausgesetzt die ELMS wird auch im kommenden Jahr ausgetragen). Das Gesamtbudget für eine gesamte Saison beläuft sich mit einem LMP2-Prototyp auf weniger als die Hälfte!

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Krönung der GT-Schöpfung: Die nach GTE-Reglement des ACO aufgebauten Sportwagen vom Schlage eines Porsche 911 RSR sind äußerst spektakulär. Die aktuelle Ausbaustufe des GT-911ers kostet 498.000 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. Vor allem in der amerikanischen ALMS sind die GTEs sehr beliebt. © PSTU

Auch wenn die Fahrzeuge noch so spektakulär sind – die nach ACO-Reglement aufgebauten GTE-Sportwagen sind noch nicht so ganz in der WEC angekommen, lediglich fünf 2012er GTE Pro-Boliden werden in Silverstone am Start sein. Zentraler Grund hierfür ist zweifellos der GT3-Boom in Europa: Die einfacheren, seriennaheren GTs vom Schlage eines Audi R8 LMS, McLaren MP4-12C GT3 oder Porsche 911 GT3 R sind nicht nur günstiger (zwischen 300.000 und 400.000 Euro), sondern auch vielseitiger einsetzbar. Blancpain Endurance Serie, nationale Meisterschaften wie das beliebte ADAC GT Masters in Deutschland oder die VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring – fast jedes Wochenende ein anderes Rennen möglich!

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Big Business GT3: Heico Motorsport setzt seine knapp 397.000 Euro (ohne MwSt.) teuren Mercedes SLS GT3 in der FIA GT3-EM, Blancpain Endurance Serie, ADAC GT Masters sowie auf der Nordschleife im Rahmen der VLN ein. © PSTU

Ein Kommentar

  • Nun gut, günstig war Motorsport nocht nie. Trotzdem ist es immer wieder beeindruckend was diese Wunderwerke der Technik leisten. Und was Toyota bei den Rennen in Silverstone und Sao Paulo geleistet hat war enorm. Bin schon sehr gespannt auf Bahrain!