WEC Spa: Vierfach-Sieg für Audi, Porsche dominiert bei den GTs

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Dumas / Duval / Gené gewannen bei überwiegend trockenen Bedingungen die 6 Stunden von Spa. Bei feuchten Bedingungen wären sie gegen die allradgetriebenen Hybrid-Audis chancenlos gewesen! © PSTU

Mit einem Audi-Vierling endeten die 6 Stunden von Spa-Francorchamps, dem zweiten von acht Läufen zur Sportwagenweltmeisterschaft WEC: Es siegten Romain Dumas / Loic Duval / Marc Gené vor Marcel Fässler / André Lotterer / Benoit Tréluyer, Marco Bonanomi / Oliver Jarvis sowie Dindo Capello / Tom Kristensen / Allan McNish.

Unmittelbar nach dem Start im Nassen schnappte sich der von Rang drei gestartete Andre Lotterer im Hybrid-Audi R18 den zweiten Rang von Marco Bonanomi, ehe der amtierende Le Mans-Sieger wenig später auch Polesetter Tom Kristensen überholte, nachdem dieser auf nasser Strecke in der Busstop-Schikane ein wenig vom rechten Weg abgekommen war. Am Fahrzeug des Dänen musste zudem beim ersten Boxenstopp die Front gewechselt werden, wodurch der von Pole gestartete zweite Hybrid-R18 früh zurückfiel. Bei abtrocknender Strecke konnte sich das Audi-Quartett den Luxus unterschiedlicher Reifenstrategien leisten – nach einer Stunde war der Intermediate die richtige Reifenwahl, wenig später gingen die ersten Fahrzeuge auf Slicks. Zwei Safety Car-Phasen in Stunde vier spielten letztlich das Zünglein an der Waage: Romain Dumas hatte im Nicht-Hybrid R18 die Führung vor Marcel Fässler übernommen. Als der Schweizer dann mit einem platten Reifen einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen musste, war eineinhalb Stunden vor dem Ende die Vorentscheidung gefallen, dass bei den 6 Stunden von Spa kein Hybrid-Auto gewinnen würde.

Die LMP1-Wertung der Privatteams sicherte sich das Rebellion-Team durch die Plätze fünf und sechs durch Nicolas Prost / Neel Jani / Nick Heidfeld und Andrea Belicchi / Harold Primat vor dem Strakka-HPD Honda von Nick Leventis / Danny Watts / Jonny Kane, die wie ihre HPD-Markenkollegen vom Team JRM nie den Speed der Rebellions gehen konnten.

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Der skurrile Pescarolo-Dome S102.5 mit Judd V8-Power wurde von den Ex-Peugeot-Stars Sebastien Bourdais und Nicolas Minassian pilotiert. Nach Platz neun im Qualifying sah es im Rennen lange nach einem Top 8-Resultat aus, ehe die weiße Flunder 1:15 vor dem Ende mit technischen Problemen in die Garage geschoben werden musste. Letztlich wurden Bourdais / Minassian als 15. gewertet. © PSTU

So gewaltig die Atmosphäre rund um die Ardennenachterbahn wieder war, so vorhersehbar war der Ausgang des Rennens. An den Fan-Ständen in Spa gab es auch weiterhin Peugeot-Caps und Shirts zu kaum reduzierten Preisen – die Franzosen sind zweifellos nicht vergessen! Fest steht, dass ein siegfähiges Fabrikat für eine Weltmeisterschaft zu wenig ist. Gerüchte besagen, dass der neue Toyota richtig schnell sein soll – für die 24 Stunden von Le Mans ein Segen, für Spannung im Kampf um den WEC-Titel leider zu spät!

Die LMP2 sah im ersten Stint den ADR Delta Oreca-Nissan mit John Martin an der Spitze und auch Bas Leinders (Oak Morgan-Judd) sowie Soheil Ayari (Pecom Oreca-Nissan) waren vorne dabei. Auch im weiteren Rennverlauf war das ADR Delta-Team gut unterwegs, verlor aber wertvolle Zeit beim nötigen Wechsel der Fronthaube und musste sich letztlich um 6,3 Sekunden dem Jota Zytek-Nissan von Simon Dolan / Sam Hancock geschlagen geben. Auf Klassenrang drei lief der Murphy Prototypes Oreca-Nissan von Jody Firth / Warren Hughes / Brendon Hartley ein.

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Siegreiche Gaststarter: Die in der ELMS gemeldeten Jota-Piloten Simon Dolan / Sam Hancock zeigten den WEC-Kollegen, wie es geht und holten den LMP2-Klassensieg. © PSTU

In der GTE Pro hatte sich Aston Martin-Pilot Darren Turner in den ersten Runden einen Vorsprung von über fünf Sekunden heraus gefahren, ehe er nach einer halben Stunde die Box mit massiven Elektrikproblemen ansteuern musste. Somit lief alles auf den bewährten Zweikampf Ferrari gegen Porsche heraus, den Richard Lietz mit einem Vorsprung von gerade einmal 0,6 Sekunden gegenüber Gimmi Bruni für sich und Porsche entschied. Wie gehabt wurde bei den GTs mit harten Bandagen gefahren – besonders sehenswert auch das intensive Ferrari-interne Duell zwischen Bruni und Fred Makowiecki, die sich zur Rennhälfte über Runden keinen Zentimeter schenkten.

In der GTE Am-Klasse zeigte Nicolas Armindo bei schwierigen Streckenbedingungen zu Beginn einmal wieder eine perfekte Leistung und legte den Grundstock für einen überlegenen Klassensieg des IMSA Performance-Porsche.

Die Ergebnisse können en detail auf der neuen offiziellen WEC-Seite nachvollzogen werden.

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Dicke Backen: Der Zweikampf Porsche vs. Ferrari war wie gehabt sehr emotional. Am Ende standen die Porsche-Piloten ganz oben auf dem Podium. © PSTU