FIA GT1 WM San Luis + ILMC Zhuhai: Finale Doppel-Vorschau
Entscheidung bereits gefallen: Peugeot steht seit Petit Le Mans als Meister des Intercontinental Le Mans Cups (ILMC) 2011 fest.
Durch die tödlichen Unfälle von Dan Wheldon und Marco Simoncelli innerhalb einer Woche mag für den einen oder anderen die nahe Winterpause im Rundstreckensport zur richtigen Zeit kommen. Millionen von Ergebnissen wirft Google für die Phrase „Motorsport ist gefährlich“ aus – trotzdem sitzt das Entsetzen tief, wenn zwei ganz Große ihres Fachs auf der Rennstrecke ihr Leben verlieren. Ich sage es ganz offen: Mir ist es nach diesen beiden Katastrophen nach einer Verschnaufpause!
Aus Sicht des internationalen Sportwagen- und Langstreckensports gibt es jedoch als Finale 2011 noch zwei echte Leckerbissen: Einerseits das (vorerst?) letzte Rennen zur FIA GT1 WM im argentinischen San Luis am 6. November, andererseits das ILMC-Finale am 13. November im chinesischen Zhuhai. Im Folgenden haben wir die wichtigsten Facts zu den beiden Rennen festgehalten.
FIA GT1 WM San Luis:
Beste Karten: Michael Krumm / Lucas Luhr (Nissan) haben vor dem Finale in San Luis 11 Punkte Vorsprung auf Stefan Mücke / Darren Turner (Aston Martin) und weniger Zusatzgewicht an Bord (30 kg vs. 55 kg).
Die Chancen für Michael Krumm und Lucas Luhr sind zweifellos nicht schlecht, die FIA GT1-Weltmeisterschaft einzufahren. Trotzdem gilt nach wie vor der Grundsatz: „To finish first, you have to finish first.“ Die letzten FIA GT1-Rennen haben jedoch das fahrer- und teamspezifische Gefälle im Starterfeld aufgezeigt – in diesem Sinne wird das deutsche Nissan-Duo auf ankommen fahren können.
Wie gehabt ist die FIA GT1-WM offen für talentierte Rückkehrer und wohlhabende Newcomer.
Mit Christopher Haase wird in Argentinien ein schneller Mann am Lenkrad des DKR-Lamborghinis drehen, auch Nico Verdonck wird in San Luis in die FIA GT1-WM zurückkehren.
Bei Exim Bank-Corvette haben für das Finale das Fahrerduo Yelmer Buurman / Francesco Pastorelli angedockt.
Im Ford GT-Lager werden zum wohl letzten Rennen des amerikanischen Boliden in der FIA GT1 WM munter die Fahrer durchgetauscht: Markus Palttala übernimmt für Yann Clairay bei Belgian Racing, Clairay ersetzt Fred Makowiecki bei Marc VDS. Die Motorsportaktivitäten der Belgier rund um Marc van der Straten werden sich 2012 auf die Blancpain Endurance Serie konzentrieren.
International Le Mans Cup (ILMC) Zhuhai:
Flügeltürer für den fliegenden Finnen: Mika Häkkinen kehrt zum ILMC-Finale nach vier Jahren ins Renncockpit zurück. Bei den 6 Stunden von Zhuhai wird sich der Formel 1-Weltmeister von 1998 und 1999 einen Mercedes SLS GT3 mit Cong Fu Cheng und Lance David Arnold teilen – Sieg in der seriennahen GTC-Klasse bei drei Audi R8 als direkte Konkurrenz möglich... © Daimler AG
Zum letzten Schlagabtausch des Jahres zwischen Audi und Peugeot bringen beide Hersteller mit Timo Bernhard / Marcel Fässler und Tom Kristensen / Allan McNish sowie Sébastien Bourdais / Anthony Davidson und Franck Montagny / Stéphane Sarrazin jeweils zwei gewohnt stark besetzte Diesel-Prototypen an den Start und den Gesamtsieg unter sich ausmachen. Insgesamt besagt die Starterliste 9 LMP1-, 2 LMP2- sowie 1 FLM-Boliden.
Stark ausgedünnt präsentiert sich das Feld der GT-Rennwagen mit gerade einmal sieben Fahrzeugen in der PRO- und sechs in der AM-Klasse. Den Kampf um den PRO-Sieg werden BMW und Ferrari in Zhuhai unter sich ausmachen – mit dem in der AM-Kategorie gemeldeten Proton-911er von Lietz / Roda / Ried wird nur ein einziger Porsche am Start sein (das gab es noch nie in den Le Mans Serien, meine ich).
Nur in der GTE-Markenwertung und GTE PRO-Teamwertung wird die Entscheidung beim Finalrennen fallen: Bei den Marken führt Ferrari mit 151 Punkten vor BMW (123 Punkte), bei den Teams liegt AF Corse 14 Punkte vor BMW Motorsport.
In der AM-Kategorie wird auf der bereits als Champion feststehende Larbre-Corvette Werksfahrer Olivier Beretta an den Start gehen. Die Gerüchteküche besagt: Als Ausblick für 2012, wenn Larbre zum europäischen Corvette-Werksteam aufsteigen wird.