WEC: Vorschau Nürburgring und zweite Saisonhälfte

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Welcome back: Die WEC startet am Nürburgring in die zweite Saisonhälfte. Mit dabei auch der Porsche 919 Hybrid in klar erkennbarer neuer Low Downforce-Konfiguration. © PSTU

Die 24 Stunden von Le Mans liegen nun über 2 Monate hinter uns – mehr als die Hälfte der WEC-Saison 2015 liegt aber noch vor uns! Für uns europäischen Fans ist der Auftakt der zweiten Saisonhälfte besonders süß, denn mit den 6 Stunden auf dem Nürburgring fährt die WEC 2015 eine Ehrenrunde in Europa – in Sao Paulo wird umgebaut.

Der Nürburgring ist neu für die WEC – deshalb stellen den LMP1-Fahrzeugen auch 8 anstatt 6 Reifensätze für Qualifikation und Rennen zur Verfügung.
Zum Zeitplan: Nach freien Trainingssessions am Freitag und Samstagmorgen wird das Qualifying am Samstag zwischen 14 und 14:50 Uhr über die Bühne gehen. Das 6 Stunden-Rennen startet am Sonntag um 13 Uhr.

Zwei Le Mans-Sieger am Nürburgring

Nach dem Sieg des dritten Porsches in Le Mans rund um Niko Hülkenberg war spekuliert worden, dass dieses Auto auch am Nürburgring an den Start gehen könnte – auch weil die Formel 1 an diesem Wochenende pausiert. Fakt ist, dass Porsche, wie Audi und Toyota, mit jeweils zwei Boliden am Nürburgring am Start ist.

Immerhin sind mit Earl Bamber und Nick Tandy zwei aktuelle Le Mans-Sieger am Nürburgring am Start:
Weil Klaus Bachler im ADAC GT Masters als Tabellen-Zweiter noch Meisterschaftschancen hat, wird der Österreicher beim zeitgleich stattfindenden Rennen auf dem Sachsenring antreten. Sein Cockpit im #88 Abu Dhabi Proton-Porsche an der Seite von Christian Ried und Khaled Al Qubaisi übernimmt Earl Bamber.
Nick Tandy kehrt im #47 KCMG Oreca-Nissan in die LMP2-Klasse zurück und hat dort gemeinsam mit Matt Howson und Richard Bradley durchaus Chancen auf den Klassensieg.

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Chancen verbessert: Die BoP-Einstufung der 911er wurde verbessert. Auch Le Mans-Sieger Earl Bamber könnte profitieren… © PSTU

Rückzug bis auf Weiteres

Einen LMP1-Boliden zu bauen ist alles andere als einfach – diese Erfahrung musste Nissan besonders schmerzlich machen: In Le Mans betrug der Rückstand auf Porsche 21,5 Sekunden – wohl gemerkt auf eine einzige schnelle Runde und nicht auf die gesamte Renndistanz…

Das Hybridsystem macht den Japanern nach wie vor großes Kopfzerbrechen, Testfahrten Anfang August auf dem ‚Circuit of the Americas‘ brachten keine wesentlichen Verbesserungen zu Le Mans, wo man auf Hybridunterstützung ganz verzichtet hatte.
Nissan hat jetzt die Reisleine gezogen und tritt bis auf weiteres nicht mehr in der WEC an. Ohne Zweifel hätten die Fans am Nürburgring die spektakulären Frontmotorboliden gerne gesehen – bei dermaßen großen Problemen ist eine geordnete Entwicklungsarbeit aber sicherlich sinnvoller als Renneinsätze.

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Weniger exotisch: Strakka ist in der LMP2-Klasse von einem Dome- auf ein Gibson-Chassis gewechselt. © PSTU

Neue Kräfteverhältnisse bei den GTs?

Nachdem Porsche in der ersten Saisonhälfte mehr eine Statistenrolle bei den GTs inne hatte, kommt die BoP-Einstufung den 911ern zum Start der zweiten Saisonhälfte entgegen: Die beiden Manthey-911er dürfen ab dem Nürburgring-Rennen um 10 kg, die beiden Proton-Porsche aus der GTE Am-Klasse sogar um 15 kg abspecken.
Gleichzeitig müssen die Aston Martin mit weniger Leistung auskommen – die Luftmengenbegrenzer müssen um 0,5 mm kleiner als bisher sein, sowohl in der Pro-, als auch in der Am-Klasse.
Für die beiden Ferraris in der Pro-Klasse ändert sich nichts, die in der Am-Klasse müssen 15 kg zuladen.
Alles in allem eine nachvollziehbare Veränderung – die Aston Martins waren in der ersten Saisonhälfte zu stark! Insbesondere Ferrari sollte im Hinblick auf die WEC-Gesamtwertung jedoch Nutznießer sein – sowohl in der GTE Pro-, als auch in der GTE Am-Klasse sind mit Vilander / Bruni bzw. Bertolini / Basov / Shaitar Ferraris in Führung.

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Stimmiges Rahmenprogramm: Die ‚Nürburgring Legends‘ leben den Spirit der Langstrecke. Auch der ‚Porsche Super Sports Cup‘ ist im Rahmen der WEC unterwegs. © PSTU