ELMS Imola: Eine echte Ergänzung zur WEC

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In der ELMS sind Klassensiege gleich Gesamtsiege: Dolan / Tincknell / Albuquerque hatten im Jota Zytek-Nissan in Imola die Nase vorn. © ELMS Adrenal Media

Vom hässlichen Entlein zur heißen Maus – so lässt sich die Entwicklung der European Le Mans Serie (ELMS) zur aktuellen Saison zusammenfassen: Schien es in den letzten Jahren noch so, als ob die Veranstalter nicht so recht wissen, was sie mit der Europameisterschaft für Prototypen und LM GTs anfangen sollten, hat der Rennserie die Fokussierung auf LMP2-Boliden sichtbar gut getan. Beim zweiten Saisonlauf auf der herrlichen Traditionsrennstrecke im italienischen Imola waren immerhin 9 der rund 450 PS starken „kleinen“ Prototypen am Start, beim WEC-Rennen in Spa waren es gerade einmal 5 gewesen.

Als Christian Klien im Morand Racing Morgan-Judd rund 30 min vor dem Ende an Simon Dolan vorbei in Führung ging und im Folgenden die Spitze kontrollierte – da kehrte in einem von mehreren Führungswechsel geprägten 4 Stunden-Rennen zum ersten Mal so etwas wie Ruhe ein. Doch die größte Tragödie sollte erst noch kommen, als viereinhalb Minuten vor dem Ende der Formel 1-erfahrene Österreicher ganz langsam wurde und ausrollte – wohl einfach zu wenig Sprit im Tank…

Auch andere Fahrzeuge hatten die Grundschnelligkeit für den Sieg gehabt, waren durch technische Probleme aber zurückgeworfen worden: So verlor der #36 Signatech Alpine-Nissan von Chatin / Panciatici / Webb wertvolle Sekunden in der Box durch Startschwierigkeiten nach einem Stopp – am Ende immerhin Rang 3. Den im Ziel fünftplatzierten #46 TDS Racing Morgan-Nissan mit Thiriet / Badey / Gommendy warfen Bremsprobleme zurück. Heftiger erwischte es den #48 Murphy Prototypes Oreca-Nissan von Gonzalez / Chandhok / Berthon, der mit einem Getriebedefekt ganz ausfiel.

Die GT-Klassen – zur Erinnerung: in der ELMS sind neben LM GTs auch GT3-Fahrzeuge in der GTC-Klasse startberechtigt – waren in Imola ganz in Ferrari-Hand (wie soll es auch anders sein…): In der LMGTE-Klasse siegte SMP Racing (Bertolini / Shaitar / Zlobin) vor Kessel (Kemenater / Cressoni) und JMW (McKenzie / Richardson / Zampieri), in der GTC-Klasse Formula Racing mit Laursen / Mac / Piccini vor dem SMP-Doppel von Beretta / Markozov / Ladygin bzw. Ladygin / Basov / Persiani – ausschließlich Ferraristi auf dem Podium!
Interessanter Vergleich: Die schnellste Rundenzeit eines Ferrari 458 GTE war mit 1’41.024 min 2 Sekunden schneller als die beste eines GT3-Ferraris (1’43.035 min).

Daumen hoch für die ELMS – die die Schwächen der WEC in aktueller Form widerspiegelt und auffängt: Privatteams und Gentleman Driver sind in der Weltmeisterschaft eben nur Beiwerk zum Werkswettrüsten, sowohl bei den Prototypen, als auch bei den GTs. Dafür sind die 5 Renntermine der ELMS 2014 fast zu wenig.