24 Stunden Le Mans: Hybrid-Sieg von Audi und konkurrenzfähiger Toyota

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3-fach Sieg für Audi in Le Mans: Lotterer / Fassler / Treluyer gewannen überlegen vor ihren Hybrid-Teamkollegen Kristensen / McNish / Capello. Die Nicht-Hybridler Bonanomi / Jarvis / Rockenfeller vervollständigten das Podium. © WEC / MacLean

Mit dem elften Gesamtsieg für Audi endeten die 24 Stunden von Le Mans 2012. Im Ziel hatten die Vorjahressieger Andre Lotterer / Marcel Fässler / Benoit Treluyer eine Runde Vorsprung auf ihre Teamkollegen Tom Kristensen / Allan McNish / Dindo Capello.

Hätte, wäre wenn gibt es im Langstreckensport nicht – zweifelsohne hat Toyota aber beim Renndebüt ihres Hybrid-Rennwagens dessen Potenzial voll unter Beweis gestellt. Nachdem die Audis zu Beginn des Rennens vorne weg zogen, konnte Toyota am Abend wieder zur erfahrenen Konkurrenz aufschließen – kurzzeitig konnte die Startnummer 7 von Wurz / Lapierre / Nakajima sogar die Führung übernehmen!
Der brutale Unfall, als Ferrari-Pilot Pierguiseppe Perrazini den überrundenden Anthony Davidson im Rechtsknick am Ende der Hunaudieres übersah, bedeutete das schmerzhafte Ende des Toyotas mit der Nummer 8. Davidson trug eine Fraktur des elften und zwölften Lendenwirbels davon, in den nächsten drei Monaten sollte der sympathische Engländer ‚Schach matt‘ sein.
Und dieser schlimme Crash war nur der sprichwörtliche Anfang vom Ende: Unmittelbar nach dem Restart des Rennens kollidierte Kazuki Nakajima im Verkehr in den Porsche-Kurven mit dem Deltawing und verlor im Folgenden rund 30 Runden durch Reparaturarbeiten.

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Tolle Leistung und Best Of The Rest: Nicolas Prost / Neel Jani / Nick Heidfeld fuhren stark und sicherten sich mit ihrem Rebellion-Toyota Gesamtrang 4. © WEC / MacLean

Der Kampf in der LMP2-Klasse war wie erwartet eng, auch wenn der Klassensieg des Starworks-HPD Honda von Potolicchio / Dalziel / Kimber-Smith mit Rundenvorsprung letztlich klar ausfiel. Das amerikanische Team, das bereits bei den 12 Stunden von Sebring den Klassensieg einfahren konnte, hatte gegen Mitternacht die Führung übernommen und diese bis ins Ziel behalten.  In den Morgenstunden war das Pecom-Team um Pierre Kaffer ganz dicht hinter dem Starworks, ehe Le Mans-Routinier Soheil Ayari den Pecom-Nissan in der Indianapolis-Kurve in das Kiesbett pfefferte und wichtige Minuten verlor. Letztlich fuhr Pecom den dritten Rang in der LMP2-Klasse ein, hinter dem ebenfalls Nissan-befeuerten Bolide von TDS Racing (Beche / Thiriet / Tinseau).

Unerwartet deutlich fiel der Sieg des AF Corse-Ferrari in der GTE Pro-Klasse aus – im Ziel hatten Bruni / Fisichella / Vilander drei Runden Vorsprung auf den zweitplatzierten Luxury-Ferrari von Makowiecki / Melo / Farnbacher und eine weitere auf den Aston Martin Vantage von Fernandez / Mücke / Turner. Nach dem wenig erfreulichen 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gab es auch in Le Mans 2012 für Porsche kein Happy End: Massive Dämpferprobleme und Unfall am Flying Lizard-Porsche sowie Getriebeschaden am Felbermayr Proton-Porsche beendeten alle Hoffnungen auf ein Topresultat in der GTE Pro-Klasse für die sowieso BoP-eingebremsten werksunterstützten 911er.

Die letzte Hoffnung auf einen Porsche-Erfolg hielt der IMSA Performance-911er in der GTE Am-Klasse hoch, der bis kurz vor dem Ende mit dem letztlich siegreichen Larbre-Corvette um die Führung fightete. Ein Reifenschaden am Porsche brachte die endgültige Entscheidung.

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Wiederholungstäter: Bornhauser / Canal / Lamy verteidigten den Titel der Larbre-Corvette in der GTE Am-Klasse. © ACO / Treorel

Ergebnis 24 Stunden von Le Mans 2012:

1. Fässler / Lotterer / Tréluyer – Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro – 378 Runden
2. Capello / Kristensen / McNish – Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro – 377
3. Bonanomi / Jarvis / Rockenfeller – Audi Sport North America Audi R18 Ultra – 375
4. Prost / Jani / Heidfeld – Rebellion Racing Lola B12/60-Toyota – 367
5. Dumas / Duval / Gené – Audi Sport Team Joest Audi R18 Ultra – 366
6. Brabham / Chandhok / Dumbreck – JRM HPD ARX 03a-Honda – 357
7. Potolicchio / Dalziel / Kimber-Smith – Starworks Motorsports HPD ARX 03b-Honda – 354 (1. LMP2)
8. Beche / Thiriet / Tinseau – Thiriet By TDS Racing Oreca 03-Nissan – 353 (2. LMP2)
9. Perez Companc / Ayari / Kaffer – Pecom Racing Oreca 03-Nissan – 352 (3. LMP2)

17. Fisichella / Bruni / Vilander – AF Corse-Ferrari 458 Italia – 336 (1. LMGTE Pro)
18. Makowiecki / Melo / Farnbacher – Luxury Racing-Ferrari 458 Italia – 333 (2. LMGTE Pro)
19. Fernandez / Mücke / Turner – Aston Martin Racing-Aston Martin Vantage V8 – 332 (3. LMGTE Pro)
20. Bornhauser / Canal / Lamy – Larbre Competition-Chevrolet Corvette C6 ZR1 – 329 (1. LMGTE Am)
21. Armindo / Narac / Pons – Imsa Performance Matmut-Porsche 911 RSR – 328 (2. LMGTE Am)

25. Krohn / Jönsson / Rugolo – Krohn Racing-Ferrari 458 Italia – 323 (3. LMGTE Am)