24 Stunden Le Mans: Audi gegen Toyota – und viel mehr!

le mans 2012

Evolution vor dem Start: Der Toyota TS 030 wird von Wurz / Lapierre / Nakajima sowie Davidson / Buemi / Sarrazin pilotiert. © Toyota

Audi gegen Toyota heißt das große Duell der 24 Stunden von Le Mans 2012.

Anders als Audi hat sich Toyota gegen eine Allrad-Lösung entschieden – weil der Hybrid-Boost erst ab einer Geschwindigkeit von über 120 km/h genutzt werden darf und dadurch, laut Toyota, keine Vorteile hinsichtlich Fahrdynamik in engen Kurven erzielt werden können sowie wegen der besseren Gewichtsverteilung. Dass sich seit den ersten Testrunden auch sonst viel am neuen Toyota getan hat, sieht man mit bloßem Auge: Radhäuser, Frontsplitter, Heckflügel und Dach wurden seit Januar kräftig weiterentwickelt.

Bezüglich Höchstgeschwindigkeit war Toyota beim Le Mans-Test am vorletzten Sonntag bereits top: Beide TS 030 gingen auf der Hunaudieres über 330, die Audis knapp darunter. Von der Rundenzeit waren die Audis aber besser: Mit 3:25.927 min brannte der Hybrid-Audi R18 der Altmeister McNish / Capello / Kristensen die schnellste Runde auf den Asphalt, die schnellste Runde eines Toyota lag mit 3:27.204 min rund 1,2 sek darüber. Das echte Kräfteverhältnis im Duell japanischem Hybrid-Benziner gegen deutschen Hybrid-Diesel werden wir aber frühestens nach dem Qualifying am Donnerstag um Mitternacht kennen. Sind wir aber ehrlich: Alles andere als einen Sieg der erfahrenen Audi-Truppe wäre eine Überraschung!

pescarolo le mans 2012

Der Pescarolo 03 ist die hoffentlich verbesserte Weltpremiere des rennovierten AMR One. Pilotiert wird der von einen bewährten Judd-Triebwerk angetriebene Bolide von Collard / Boullion / Hall. © Pescarolo / Breugnot

Einen ungünstigen Start der Le Mans-Wochen erwischte Toyota-Fahrer Stephane Sarrazin: Der LMP1-Star hatte unmittelbar vor den Vortests einen Fahrradunfall – inklusive einer leichten Gehirnerschütterung. Der Start im Rennen soll aber nicht gefährdet sein. Weitaus schlimer hat es Routinier Guillaume Moreau erwischt: Bei den Vortests krachte er mit seinem OAK Pescarolo Ausgang der Porsche-Kurven mit über 200 km/h in die Leitplanken. Verletzungen des Rückenmarks haben sich nach einer Notoperation Gott-sei-Dank nicht bestätigt, so dass nicht mit dauerhaften Lähmungen zu rechnen ist. Franck Montagny wird anstatt Moreau den OAK-LMP1 gemeinsam mit Bertrand Baguette und Dominik Kraihamer pilotieren.

nissan deltawing lemans

Ja zum Langstreckenmotorsport: Neben dem spektakulären Deltawing (siehe Abbildung) rüstet Nissan 13 der 20 LMP2-Fahrzeuge mit Motoren aus. Hut ab! © Nissan

Richtig eng geht es bei den kleinen LMP2-Prototypen zu: Bei den Testfahrten waren mit dem #35 OAK Morgan-Nissan, #33 Level 5 HPD-Honda, #38 Jota Zytek-Nissan und #24 OAK Morgan Judd vier Fahrzeuge innerhalb einer Sekunde!

Auch bei den GTs wird der Kampf um den Klassensieg wie gehabt eng sein: Corvette (mit Garcia / Magnussen / Taylor sowie Gavin / Milner / Westbrook) und Ferrari (AF Corse: Bruni / Fisichella / Vilander und Luxury: Makowiecki / Melo / Farnbacher) dürften etwas schneller als die Konkurrenz von Porsche und Aston Martin sein. Trotzdem wird auf die 24 Stunden-Distanz immer mit den 911ern zu rechnen sein müssen – insbesondere mit den PRO-Autos von Felbermayr (Lieb / Lietz / Henzler) und Flying Lizard (Bergmeister / Long / Holzer).

Somit kann die Action in Le Mans also losgehen! Damit ihr nicht den Überblick verliert: unbedingt den hochwertigen Spotterguide von Andy Blackmore herunterladen und ausdrucken!