Le Mans 2011: Fairness oder weiter Diesel-Vorteil?

Die Erfolge der Dieselprototypen von Audi und Peugeot beim französischen Langstreckenklassiker besitzen mittlerweile eine gewisse Selbstverständlichkeit: Seit fünf Jahren ging der Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans an einen Selbstzünder. Die spektakulären Benziner-Boliden der Teams Pescarolo, Oreca, Rebellion sowie der Aston Martin-Werksmannschaft waren nichts mehr als attraktive Statisten.

Verkehrte Welt: Während Limousinen für die Straße größtenteils mit Dieselaggregaten bestellt werden, fährt die DTM mit Benzinmotoren. Die Le Mans-Sieger der letzten Jahre tanken dagegen Diesel, während Sportwagenfans nach wie vor Fahrzeuge mit Benzinmotor bevorzugen…

Für 2011 kündigt der ACO, Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans und verwandten Langstreckenmeisterschaften, eine größere Chancengleichheit für unterschiedliche Fahrzeugkonzepte an. Das Ziel: Die durchschnittlichen Rundenzeiten der Fahrzeuge sollen um maximal zwei Prozent differieren. Umgerechnet auf eine Rundenzeit von 3:30 min in Le Mans kommt das einem Abstand von rund vier Sekunden gleich – ehrliche Balance Of Performance ist das nicht gerade…

Der ACO nimmt das Thema Chancengleichheit jedoch durchaus ernst, will aber auch Schnellschüsse vermeiden. Das Reglement hält fest, dass die Zwei-Prozent-Regel bei mindestens zwei Rennen verletzt sein muss, bevor der ACO Anpassungen einleiten kann. Zudem sind pro Antriebskonzept pro Jahr maximal zwei Anpassungen möglich, nur bei (nicht zu erwartenden) ganz gravierenden Unterschieden kann der ACO auch ad hoc reagieren.

Weil voraussichtlich erst bei den 1000 km von Spa Anfang Mai die aktuellen Dieselrennwagen von Audi und Peugeot gesammelt am Start sein werden, müsste der ACO unmittelbar vor den 24 Stunden von Le Mans die Einstufung der Fahrzeuge vornehmen. Taktische Spielchen der Teams sowie hitzige Debatten sind also vorprogrammiert…